Anfang der 80er Jahre erblickte ich im Saarland als Sohn eines evangelischen Vaters und einer katholischen Mutter das Licht der Welt. Obwohl meine Eltern nur dem Namen nach Christen waren und mit Gott nichts am Hut hatten, wurde ich schon als kleines Kind durch die Taufe ein Mitglied der römischen Kirche. Die „Heilige Messe" besuchte ich regelmäßig nur einmal im Jahr, und zwar an Heilig Abend mit meiner Oma. Von den etwa 1000 Menschen, die dort zusammenkamen, kannte ich niemanden. Dies prägte das Bild, welches ich von der römischen Kirche hatte: Viele alte Menschen, Rituale und Weihrauch, aber kein echter Glaube an Gott und keine Gemeinschaft unter den Gläubigen. Auf die Frage, warum meine Oma regelmäßig den Gottesdienst in ihrem Ort besucht, antwortete sie mir: „Was sollen denn die Leute im Dorf denken, wenn ich nicht da hingehe?".

Als ich 15 Jahre alt war, änderte sich durch einen Mordfall im familiären Umfeld mein Leben schlagartig. Die bis dahin mehr oder weniger funktionierende Familie wurde zerrissen und ich wurde (Gott sein Dank!) von meiner Tante aufgenommen. Ab dieser Zeit ging es mit meinem Leben jedoch Schritt für Schritt bergab. Ich kam in Kontakt mit Metal-Musik und fand schnell den Weg in die schwarze Szene: harte Musik, Alkohol und Drogen. Der einzige geistlich sinnvolle Schritt in dieser Zeit, an den ich mich erinnern kann, war derjenige, ins Amtsgericht zu gehen und meinen Austritt aus der römischen Kirche zu beantragen. Zu dieser Zeit verwarf ich jedoch nicht nur die römische Institution. Mein Denken war noch auf dem Standpunkt, dass die Lehren und Handlungen der römischen Kirche dem Inhalt der Bibel entsprechen würden. Da ich erstere hinter mir gelassen hatte, empfand ich auch immer mehr eine Abneigung gegen jede Form des christlichen Glaubens. Diese Abneigung passte zu dem Musikstil, den ich in dieser Zeit kennenlernte: Black Metal, also die satanische Form der Metal-Musik. In den Texten dieses Genres dreht es sich regelmäßig um Anbetung des Teufels und um Hass auf Christen. Mein Gefühlsleben war wie eine Achterbahn. Da ich sonst keinen Halt fand, war ich den Mächten der Finsternis hilflos ausgeliefert. Alle Gedanken und Taten entsprangen meinen Gefühlen und waren demnach stark von der momentanen Laune abhängig.

Teil der schwarzen Szene zu sein hatte äußerlichen und innerlichen Einfluss auf mich: Äußerlich war ich durch schwarze Kleidung, lange Haare und Ziegenbart leicht erkennbar. Es fehlte auch nicht an einem 666-Nummernschild auf dem Auto und später an einem großen "Gott ist tot"-Aufkleber auf der Heckscheibe. Innerlich kamen jedoch immer mehr Kälte, Depression, Hass und Sinnlosigkeit in meine Seele hinein. Egal, wie viele Gedanken ich mir über den Sinn des Lebens machte, ich konnte ihn nicht finden – alles schien sinnlos und leer. Aber es musste doch mehr geben als "Spaß" und Drogenrausch! Lag der Lebenssinn im Gründen einer Familie? Das würde den Fortbestand der Menschheit sichern. Aber wo lag der Sinn der Menschheit? Damals konnte ich keine Antworten auf meine Fragen finden.

 

Gott hatte mich jedoch nicht aufgegeben:

Da ich mein Studium nicht im Saarland absolvieren wollte, zog ich nach dem Zivildienst nach Trier. Schon zu Beginn des Studiums kam ich in Kontakt mit Christen. Diese Christen waren aber ganz anders als alle, die ich bis dahin kennengelernt hatte. Im Saarland hatte ich drei Gruppen von Christen kennengelernt: Katholiken, Protestanten und Zeugen Jehovas. Doch in Trier waren nun Menschen, die die Bibel ernst nahmen, die sich mit der Bibel intensiv auseinandersetzten, und die dennoch unabhängig von irgendeiner Organisation waren. Nach zahlreichen und langen Gesprächen entschloss ich mich, den Gottesdienst einer solchen Gemeinde zu besuchen. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur die „Heilige Messe“ der römischen Kirche.

Als ich die Gemeinde betrat, spürte ich eine ganz ungewohnte Offenheit und Freundlichkeit bei den Mitgliedern. Auch wenn ich dieses Verhalten damals noch nicht richtig einschätzen konnte und es mich stark an Zeugen Jehovas erinnerte, so hatte es doch eine große Faszination und Anziehung auf mich. Offensichtlich war es für Menschen möglich, ein wirklich glückliches und erfülltes Leben zu führen. Auch über die enorme Bibelkenntnis der Mitglieder war ich verwundert. Bis zu diesem Tag hatte dieses Buch für mich keine Bedeutung. Wie oben bereits erwähnt, war ich der Meinung, das Lehrgebäude der römischen Kirche würde sich auf die Bibel gründen. Daraus schloss ich, dass das Buch keine göttliche Herkunft haben kann – zu groß waren das Blutvergießen, die Verfolgungen und die finanzielle Ausbeutung ihrer Mitglieder. Ich besuchte die Gemeinde nun regelmäßig und begann, auch selbst in der Bibel zu lesen. Etwa ein halbes Jahr später kam ich zum rettenden Glauben an Jesus Christus.

Leider waren nach meiner Bekehrung nicht alle Probleme auf einmal beseitigt. In der Theorie war ich der Sünde gestorben und hatte ein neues Leben in Jesus Christus begonnen, praktisch war davon aber noch nicht viel zu sehen. Vor allem in meinem Innenleben ging die Veränderung nur sehr langsam voran. Vieles hatte ich aus meinem alten Leben mitgenommen und jetzt war es an der Zeit, mit Gottes Kraft die Zimmer meines Herzens nacheinander aufzuräumen und Jesus Christus dort einziehen zu lassen.

Mittlerweile liegt meine Errettung schon viele Jahre zurück. Heute darf ich wissen, dass immer dann, wenn Satan mich angreift, auch Jesus Christus da ist und mich retten wird. Jesus bewahrt mich vor jeder zu großen Versuchung. Nur bei Ihm kann ich wahre Liebe und Geborgenheit finden. Eines Tages wird Satan in den Feuersee geworfen und ich darf als Kind Gottes bei meinem Gott und Vater wohnen – in Ewigkeit.